"Geschwisterliebe"

Glaubenssache

Pastor Steffen Lahmann, Ev.-luth. Kirchengemeinde An Aue u. Fuhse, Foto: Simone Bürger
Pastor Steffen Lahmann, Ev.-luth. Kirchengemeinde An Aue u. Fuhse, Foto: Simone Bürger

„Geschwisterliebe“ ist ein schillernder Begriff. Denn, bei aller Liebe, ist es nicht immer leicht mit den Geschwistern. Schon bei den ganz Kleinen sind oft Eifersucht und Rangstreit im Spiel. Aber trotz mancher Konflikte gibt es auch das: Platz für Verständnis und gegenseitige Unterstützung.

„Geschwisterliebe“ ist ein schillernder Begriff. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum. Nicht immer war dieses Verhältnis frei von Spannungen und Grausamkeiten. Denn ihre gemeinsame Geschichte erzählt von Trennendem und Verbindendem gleichermaßen. Verachtung und Verfolgung gehören ebenso dazu, wie Idealisierung und Bewunderung.

Morgen ist „Israelsonntag“. In vielen evangelischen Kirchengemeinden wird dieser Tag begangen im Sinne einer guten „Geschwisterlichkeit“ zwischen Juden und Christen. Dieser Sonntag müsste und könnte zu den großen Festen der Kirche gehören. Zumal unsere Herkunft gefeiert wird und damit zugleich die Fülle der engen geschwisterlichen Beziehungen zwischen Judentum und Christentum, die uns durch Jesus Christus, der Jude war, geschenkt werden.

Denn letztlich hat „Gott selbst uns den anderen in den Weg gestellt“, wie der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber einmal schrieb „um mit ihm und durch ihn zu Gott zu finden.“ Ein Gedanke, dem ich als Christ uneingeschränkt und in wahrer „Geschwisterliebe“ zustimmen kann.


„Glaubenssache - Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“

Die Kolumne erscheint jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.

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