Kinder Gottes

Glaubenssache

Pfarrer Franz Kurth. Foto: privat
Pfarrer Franz Kurth. Foto: privat

„Das alles und noch viel mehr, würd ich machen, wenn ich König von Deutschland wär.“ Das, was hier von Rio Reiser 1986 in seinem wohl bekanntesten Lied besungen wurde, kennen wir doch allzu gut, wenn wir den Mut haben mal in uns hineinzuhorchen. Oft haben wir ziemlich genaue Vorstellungen davon, was die anderen da oben oder auch neben mir anders und vor allem besser machen könnten und müssten: die Politiker …, die Chefs …, die Vorgesetzten …, die Arbeitskollegen …, die Seelsorger …, die/der Ehepartner*in …, die Kinder … – „Wenn ich das Sagen hätte, ich würde es so und so machen …“

Wir stehen am Ende des Kirchenjahres und sehen als Kirche auf Christus, der wiederkommen wird als König, der wiederkommen wird, um Gericht zu halten über die Lebenden und die Toten. Dieser König wird uns nicht nach dem Tun und Lassen der anderen fragen; vielmehr wird er uns selbst den Spiegel vorhalten und uns persönlich mit dem konfrontieren, was wir selbst an Gutem getan oder unterlassen haben. „wenn ich König von Deutschland wär …“ – so heißt es im Lied. Nun sind wir durch die Taufe Kinder Gottes und wir nennen Gott ja auch König, somit sind wir „Königskinder“ und haben Anteil an der Königswürde Gottes. Bei einer Taufe in der katholischen oder orthodoxen Kirche, wird der Täufling mit Chrisam symbolisch zum Priester, König und Propheten gesalbt. Und wie wir dieses Königtum praktisch ausfüllen können und dürfen, hat Jesus uns in seinen 33 Erdenjahren vorgelebt. Er herrscht nicht wie ein Autokrat unserer Tage; seine Herrschaft ist Gottesdienst, Dienst am Nächsten. Genau darin bestehen unsere Würde und unser Auftrag als Getaufte. Sind wir uns dessen noch bewusst?

Pfarrer Franz Kurth
St. Nikolaus Burgdorf, St. Bernward Lehrte und St. Martin Hannover-Ost

„Glaubenssache - Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“

Die Kolumne erscheint jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.

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