Schwerer Himmel

Glaubenssache

Superintendentin Sabine Preuschoff. Foto: Dethard Hilbig
Superintendentin Sabine Preuschoff. Foto: D. Hilbig

„Der Himmel ist immer das Schwerste.“ So gelesen in einem Roman. Gemeint ist der Himmel bei einem Puzzle, bei dem die Teile alle gleich aussehen.

Der Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Der Himmel das Schwerste? Was ist mit all dem Schweren, das mir auf der Erde begegnet: das Leid derer, die geflüchtet sind. Und derer, die es nicht geschafft haben. Der Verlust der Existenzgrundlage durch die Flutwelle. Der Schmerz beim allerletzten Abschied. Die Angst vor dem Abrutschen: erst ist der Job weg, dann die Wohnung. Die tägliche Herausforderung, die Familie mit fast nichts satt zu bekommen. So viel Schweres!

Die Woche der Diakonie (5.-12. September) rückt sie ins Bewusstsein: Personen, die Schweres zu tragen haben, sowie Möglichkeiten der Unterstützung. Menschen nehmen sich im Zeichen der Diakonie des Schweren an und suchen nach Wegen, dass die Betroffenen damit umgehen und es schultern können. Sie lässt das Leiden anderer nicht kalt. Für sie hat der Einsatz für andere mit sinnerfülltem Leben zu tun. Sie wissen darum, dass wir eine Menschheitsfamilie und daher aneinander gewiesen sind. Und vielleicht vertrauen sie darauf, dass das Schwerste nicht bei uns ist und bleibt – sondern im Himmel. Weil da einer ist, der uns Lasten abnimmt. Und uns hilft, die schweren Zeiten im Leben zu tragen.

„Der Himmel ist immer das Schwerste.“ Wenn ich glaube, dass Gott meine Lasten trägt und auch die meiner Nachbarn und jene derer, die ich gar nicht kenne, ja, alles Schwere der Welt – dann ist der Himmel das Schwerste. Gott sei Dank.

Sabine Preuschoff
Superintendentin des Ev.-luth. Kirchenkreises Burgdorf

„Glaubenssache - Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“ erscheint als Kolumne jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.

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