Sommer, Sonne, Sand und mehr ...
Glaubenssache

Sommer, Sonne, Sand und mehr, die liebe ich so sehr ... das ist Sommerurlaub für mich. In meiner Kindheit sind wir oft zum Sommerurlaub nach Sylt gefahren. Von Flensburg aus für uns als Eisenbahnfamilie bestens zu erreichen. Bestes Wetter, Strandburgen bauen, viel Zeit miteinander haben, Wanderungen und Fahrradtouren – das ist bis heute mein Idealbild von Urlaub. Abstand vom Alltag gewinnen: manches neu in den Blick bekommen, Ärger der Vergangenheit ließ sich aufarbeiten. Aber das ging nur, weil wir Vergangenes mit Abstand betrachten konnten.
So habe ich gelernt, die vermeintlich schönste Zeit des Jahres als bewusste Ruhezeit zu nutzen, als eine Zeit, die den Alltag durchbricht, die hilft, das Leben aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Und erst der Abstand macht den Aufstand, der mitunter zuvor zu betreiben ist, erträglich. Und der neue Blick lässt sich nur finden, wenn der Abstand zum eigenen Tun gelingt. Das kann wunderbar im Urlaub passieren – aber nur einmal im Jahr ist zu wenig.
Gott hat uns gesagt, dass wir den Feiertag heiligen sollen – Zeit in Gottes Gegenwart wird so zu Ruhezeit (vgl. 2. Mose 20). Genau wie wir – schließlich sind wir ja nach seinem Bild geschaffen – verschaffte sich Gott Abstand, nachdem er seine Arbeit (die Schöpfung der Welt) vollendet hatte – zum Ruhen, aber auch zum Betrachten, zur Vollendung seines Urteils: Ja, das war richtig und gut! (Vgl. 1. Mose 2, 1-4)
Es ist gut, dass wir unser Leben und Tun aus einer gesunden Distanz betrachten. Und dafür gibt es im Jahr nicht nur Urlaubstage, sondern auch die Sonntage.
Uns allen wünsche ich in der Urlaubszeit, an freien Tagen, diese Distanz und bei allem Abstand „sonnige“ Entspannung.
Pastor Torsten Ernst, Ahlten
(Landespolizeipastor)
„Glaubenssache - Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“
Die Kolumne erscheint jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.