Mitten in der Burgdorfer Altstadt, auf der Südseite der Marktstraße, der Hauptgeschäftsstraße der Kernstadt, steht als dominierendes Bauwerk unsere evangelisch-lutherische St. Pankratius-Kirche. Namenspatron der Kirche ist Pankratius, der im Jahr 309 als Vierzehnjähriger unter Kaiser Diokletian in Rom den Märtyrertod erlitten haben soll.
Mit ihrem 55m hoch aufragenden Turm beherrscht die Kirche die Silhouette der ehemaligen Ackerbürgerstadt mit ihren überwiegend zweigeschossigen Fachwerkhäusern. Sie ist zugleich Orientierungs- und Blickpunkt der Innenstadt.
Die Entstehung der St. Pankratius-Kirche steht mit der Gründung Burgdorfs in einem engen Zusammenhang. Im Jahr 1295 wird erstmalig eine Kirche in Burgdorf erähnt. Nur wenige Jahre zuvor wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (erste Erwähnung 1279) der Ort Burgdorf gegründet.
Nach der Kleinen Hildesheimer Stiftsfehde (1420-1422) oder nach der endgültigen Inbesitznahme Burgdorfs durch das Fürstentum Lüneburg im Jahre 1433 erfolgte wahrscheinlich ein Neubau der Kirche. Diese zweite Kirche war eine einschiffige gotische Hallenkirche mit eingezogenem polygonen Chor. Auch sie hatte noch einen freistehenden hölzernen Glockenturm.
Verhältnismäßig spät erhielt die Kirche einen massiven Turm: Erst 1601 wurde er vollendet, nachdem 1591 ein Turmbau missglückt war und infolge mangelhafter Bauausführung einstürzte. Jetzt hatte die Kirche einen wuchtigen Turm mit aufgesetzten zierlichen Renaissancegiebeln und schlankem Helm.
Mit dem größten Teil der Stadt Burgdorf wurde die Kirche am 25. Juni 1809 ein Raub der Flammen. Der Rumpf des mächtigen Westturmes ist -neben einer steinernen Sonnenuhr, die sich derzeit im Fundus des Stadtmuseums befindet, und einer barocken Christusfigur- das einzige, was von ihr übrig geblieben ist. Der Neubau, die heutige St. Pankratius-Kirche, wurde 1814 geweiht.
Es handelt sich um eine rechteckige klassizistische Saalkirche mit einem kubischen Baukörper von 32m Länge, 15m Breite und 7,5m Traufenhöhe. Auf etwa gleichem Grundriss folgt sie dem mittelalterlichen Vorgängerbau.
Das Innere der Kirche bildet eine schlichte dreischiffige Saalkirche. Das Mittelschiff ist mit einer flachen Tonnendecke überwölbt. In die durch Holzpfeiler im Erdgeschoss und Holzsäulen im Obergeschoss abgetrennten Seitenschiffe wurde die umlaufende Empore eingezogen.
Dr. Reinhard Scheelje und Superintendent i.R. Heiko Frerichs