20 Jahre Kirchenladen Benefizz – Zeitzeuge Dieter Pester erinnert an die Friedliche Revolution in der Nikolaikirche
Mehr als drei Jahrzehnte nach den historischen Ereignissen des Herbstes 1989 erinnert sich Dieter Pester, ehemaliges Mitglied des Kirchenvorstands der Nikolaikirche, an jene bewegenden Tage, die Leipzig und ganz Deutschland veränderten.
In einem eindrucksvollen Zeitzeugenbericht erzählt Dieter Pester, wie aus den wöchentlichen Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche eine Bewegung erwuchs, die zum Symbol der Friedlichen Revolution und letztlich zum Ende der DDR wurde. Veranstaltet wird der Vortrag vom Verein Benefizz – Gutes leben e. V., der den ökumenischen Kirchenladen in der Hannoverschen Neustadt 8 betreibt. Dort findet die Veranstaltung am Mittwoch, 26. November 2025, um 17.00 Uhr statt. Mit diesem Abend beschließt der Verein zugleich das Programm zum 20-jährigen Bestehen des Kirchenladens, das in diesem Jahr mit zahlreichen Aktionen gefeiert wurde.
„Was damals in der Nikolaikirche geschah, war weit mehr als ein kirchliches Ereignis“, sagt Pester. „Es war der Beginn einer neuen Hoffnung. Menschen kamen zusammen – aus Glauben, aus Mut und aus der Sehnsucht nach Freiheit.“
Seit den frühen 1980er Jahren versammelten sich junge Christinnen und Christen in der Nikolaikirche zu Friedensgebeten, um angesichts des Wettrüstens für Gewaltfreiheit, Abrüstung und Gerechtigkeit einzustehen. Diese Treffen, zunächst im kleinen Kreis, gewannen immer mehr Zuspruch und wurden zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs für alle, die Veränderungen in der DDR forderten.
Am 9. Oktober 1989 erreichte die Bewegung ihren historischen Höhepunkt: Mehr als 70.000 Menschen zogen nach dem Friedensgebet unter dem Motto „Keine Gewalt“ durch die Leipziger Innenstadt. Die befürchtete Eskalation blieb aus – ein Wunder, wie viele Zeitzeugen bis heute sagen.
„Aus Glauben, Mut und Gemeinschaft erwuchs damals die Kraft, Mauern der Angst und der Teilung zu überwinden“, so Pester. „Die Nikolaikirche wurde zum Symbol dafür, dass friedlicher Protest Geschichte schreiben kann.“
Mit seinen Erinnerungen möchte Dieter Pester besonders der jungen Generation vermitteln, dass Freiheit, Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind. „Wir haben damals erlebt, was möglich ist, wenn Menschen gemeinsam an das Gute glauben – und den Mut haben, dafür einzustehen.“